Reifenradien | BMW Motorrad

Allgemein

Die korrekte Einstellung der Reifenradien vorne und hinten ist die Basis einer gut funktionierenden Traktionskontrolle. Das liegt daran, dass der Schlupf (Relativgeschwindigkeit Fahrbahn zu Reifen) Anteil der Traktionskontrolle auf der Basis des Geschwindigkeitsunterschieds von Vorder- und Hinterrad errechnet wird. Da aber nicht die Geschwindigkeit des Rades sondern seine Rotationsdrehzahl gemessen wird, rechnet die ECU die Radgeschwindigkeit mit Hilfe des Reifenradius aus.

Serie vs. RS²E Race Mapping

Im Serienzustand ist ein fester Wert für das Vorderrad hinterlegt und der Hinterradradius wird über Adaption selbst eingelernt. Um ein konstantes Verhalten der Traktionskontrolle sicherzustellen werden im RS²E Race Mapping sowohl für Vorder- als auch Hinterrad die Radien fest hinterlegt - analog dem BMW HP Race Power Kit. Die hinterlegten Radien basieren auf Durchschnittswerten aller gängiger Rennreifen und werden von uns kontinuierlich an den Markt angepasst. Der ggf. entstehende Fehler von bis zu 2% ist bei Verwendung von Reifen des gleichen Herstellers an Vorder- und Hinterrad nahezu identisch, so dass die Schlupfberechnung wieder korrekt funktioniert. Werden spezielle Reifenkonfigurationen (z.B. verschiedene Hersteller an Vorder- und Hinterrad) verwendet, können die entsprechenden Werte von uns kundenindividuell programmiert werden.

Reifenverschleiß

Der Reifenverschleiß hat selbstverständlich erheblichen Einfluss auf den Radradius. Vor allem wenn zum Beispiel vorne ein neuer und hinten ein stark gebrauchter Reifen verbaut ist. Um dies ggf. auch während der Fahrt ausgleichen zu können, verfügen die BMW S1000RR Modelle ab 2015 sowie die HP4 über den DTC +/- Schalter an der linken Lenkerarmatur. So müsste zum Ausgleich des Reifenverschleiß in diesem Beispiel ggf. der DTC Schlupf-Offset über den +/- Schalter um 2 Stufen in Richtung - (minus) reduziert werden. Ein Pauschalwert kann nicht angegeben werden, da sich der mechanische Grip des Reifens zusätzlich über den Verschleiß kontinuierlich verändert.

Verwendung von RCK

Reifenradien können auch mit dem optional erhältlichen Race Calibration Kit (RCK) ebenfalls individuell programmiert werden. Diese Funktionalität ist allerdings nur in Verbindung mit RS²E Race Mapping oder HP Race Power Kit aktiviert. Um die RCK Reifenradien zu verwenden, müssen die Felder,wie im Bild dargestellt, aktiviert sein und die Daten über den Butten "write data to the control unit" erfolgreich auf die ECU übertragen werden. Sobald die Haken in RCK entfernt und die Daten auf die ECU geschreiben wurden, arbeitet das System wieder mit den Reifenradien der ECU Daten (RS²E Race Mapping).

 

Reifenradius messen

Dazu gehen Sie bitte wie folgt vor:

  1. Fahrzeug in Race Kondition bringen (Reifen neu oder leicht angefahren, Reifen warm, Luftdruck einstellen).
  2. Messung Umfang ist hier gut erklärt – wenn auch Fahrradbeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=IqkE0zwXLew
  3. Radius = Umfang / (2*π)

 

Unterschiede über die verschiedenen Modelle / Baujahre

Modelle ohne DTC +/- Schalter (z.B. RR vor 2015 bzw. R/XR):
Da hier nur der Fahrmodus für die Feineinstellung der DTC genutzt werden kann empfehlen wir hier Vorder- und Hinterreifen immer vom gleichen Typ zu verwenden. Alternativ können wir individuelle Radien programmieren bzw. kann der RCK (sofern vorhanden) genutzt werden um die Radien einzustellen.

Modelle mit DTC +/- Schalter (z.B. RR ab 2015 bzw. HP4):
Hier kann ein ggf. auftretender Radiusfehler über den DTC +/- Schalter ausgeglichen werden.

Modelle neueser Generation (z.B. RR ab 2019 mit BMS-O ECU):
Hier funktioniert die Selbstlernfunktion der Reifenradien derart zuverlässig, dass diese auch bei unseren Race Mappings erhalten bleibt.