Über Chip-Tuning

Unter Chip-Tuning wird allgemein das Verändern der im Motorsteuergerät gespeicherten Daten zum Zwecke der Leistungssteigerung verstanden. Hierbei werden über eine entsprechende Schnittstelle (z.B. OnBoard-Diagnose (OBD) Schnittstelle im Fahrzeug oder ein direktes Lesen über die Mikroprozessor Schnittstelle im Steuergerät) die Daten ausgelesen, am PC modifiziert und abschließend wieder ins Steuergerät zurück geschrieben.

Wie funktioniert unser „Chip-Tuning“

Im Folgenden werden die drei Hauptphasen Planung, Programmierung und Validierung sowie die ggf. erforderliche Basisentwicklung näher beschrieben:

a) Planung:
Ist bereits eine Basisentwicklung vorhanden, wird anhand von kundenindividuellen Daten (Bike, Steuergerätedaten, etc.), der Ist-Zustand ermittelt. Durch Gegenüberstellung des individuellen Kundenwunsches mit den Entwicklungsdaten werden anschließend die notwendigen Veränderungen abgeleitet. Abschließend wird der verbesserte Datenstand entwickelt bzw. programmiert (Veränderung von Kennfeldern, Kennlinien und/oder Funktionen).

b) Programmierung:
Hier wird der in der Planungsphase entwickelte Datenstand auf das Motorsteuergerät übertragen. Abhängig vom vorliegenden Fall geschieht dies entweder über eine vorhandene Schnittstelle am Fahrzeug, oder über eine direkte Verbindung zum ausgebauten Steuergerät bzw. dessen Datenspeicherchips.

c) Validierung:
Die Überprüfung der Funktionsfähigkeit erfolgt zum einen objektiv über Messdaten analog zur Ist-Zustandsermittlung in der Planungsphase. Zum anderen ist der Fahrereinfluss bei Motorrädern sehr hoch, so dass auch die subjektive Rückmeldung der Kunden eine gewichtige Rolle spielt.

d) Basisentwicklung:
Die vorangegangene Vorgehensweise setzt umfangreiche Kenntnisse über die Funktionsweise der gesamten Motorsteuerung (inklusive Sensoren und Aktoren) voraus. Da es zum einen viele Motorradhersteller und Modelle gibt und zum anderen diese ständig weiterentwickelt werden, ist hier stetige Entwicklungsarbeit in Form von Knowhow Erweiterung zu leisten. Dabei ist vor allem die Identifikation von Kennfeldern, Kennlinien und Funktionen im Datengewirr des Programmstandes der Motorsteuerung die größte Herausforderung. Diese kann nur durch häufigen Durchlauf der oben beschriebenen Phasen gemeistert werden. Unerlässlich ist hier die intensive Nutzung von umfangreicher Messtechnik (Motor-/ Fahrzeugprüfstand, Abgas- und Kraftstoffmesstechnik) zusammen mit der Kenntnis über deren Benutzung und Dateninterpretation. 

Abgrenzung zum konventionellen Chiptuning:

Meist beschränken sich die zahlreichen Anbieter von Chiptuning auf die Phase Programmierung. Dabei wird auf Datenstände aus Online-Datenbanken zurückgegriffen, deren Basis und Qualität i.d.R. nicht nachvollziehbar ist. Vermutlich ist dies auch die Begründung dafür, warum dieses Geschäftsmodell bislang nur bei Pkw’s erfolgreich praktiziert wird. Während ein durchschnittlicher Pkw-Chiptuning-Kunde meist nur auf höhere Motorleistung Wert legt, ist ein Sportmotorrad-Kunde deutlich anspruchsvoller. Hier geht es primär um Fahrbarkeit die z.B. durch das Ansprechverhalten einer Traktionskontrolle oder der Feinfühligkeit der Gasannahme bestimmt wird.